Landpartie auf Kuba mit Bio-Farm und Felsenkunst

Unter Palmen: Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich auf Kuba. Und total fasziniert. Allein der tanzende, trommelnde Trubel in Havanna lässt einen sprachlos. Der Kontrast zwischen nüchternem Sozialismus und praller Romantik, die Schönheit der Stadt trotz oder wegen des Verfalls… Die Eindrücke sind derart intensiv, dass es nach ein paar Tagen wohl tut, aufs Land zu fliehen. Uns zog es in das fruchtbare, grüne Tal von Viñales. Eine der Hauptattraktionen von Kuba und wirklich eine Reise wert. Wir haben hier eine ökologisch arbeitende Farm und einen Tabakbauern besucht sowie ein imposantes Kunstprojekt angesehen. All dies lohnt sich sehr – ich habe richtig viel gelernt bei diesem „Ausflug in die Frische“ und kam zudem ziemlich erholt nach Havanna zurück.

 

Die „prähistorischen“ Felsmalereien

Viñales ist so schön und besonders, dass die UNESCO es zum Welterbe erklärt hat. Die Landschaft ist geprägt von imposanten Karstbergen, die fast quaderförmig aus dem grünen Talboden ragen. Auf einem Kalkfelsen hier im Tal prangt eines der größten Kunstwerke der Welt, die „Mural de la Préhistoria“. Allein in der Länge misst sie etwa 120 Meter. Das Ganze ist aber keine wirklich prähistorische Malerei, sondern ein Kunstwerk des Malers Leovigildo Gonzalés Morillo aus den 1960er-Jahre. Er hat hier in Zusammenarbeit mit in Viñales lebenden Landarbeitern ein großflächiges Gemälde an einer Felswand realisiert. Szenen aus der Evolutionsgeschichte Kubas mit Ammoniten, Sauriern und Höhlenmenschen in intensiven Farben. Der naive Malstil erinnert an Morillos Lehrer Diego Rivera. Das anliegende Restaurant muss man nicht unbedingt besuchen, doch Zeit zum Herumwandern sollte man einplanen. Der Anblick hat etwas Surreales, ja Magisches.

„The Serene Style“ in Viñales

Nicht weit von hier befindet sich die ca. 12 Hektar große Finca El Paraiso. Ein ökologisch wirtschaftender Bauernhof mit Mangos, Tomaten und Salat, Kaffee, Erdbeeren oder Ananas, Schweinen, Ziegen und einem herrlich gelegenen eigenen Restaurant. Als Spezialität des Hauses wird uns ein „Anti-Stress-Cocktail“ mit Kokosmilch und allerlei Kräutern serviert – köstlich! Beim Bio-Anbau mischen sich moderne mit ganz traditionellen Methoden. Ringelblumen als Kleinfeldumpflanzung sowie Klebefallen dienen der Schädlingsbekämpfung.

Ringelblumen gegen Schädlinge: schön und nützlich.

Das, was auf Kuba so oft kritisiert wird, nämlich, dass die sozialistische Marktwirtschaft die Leute demotiviert und zu schlechten Ergebnissen führt, das gilt hier nicht. Die Bauern sprechen enthusiastisch über ihre Farm. Zwar werden 80 Prozent des Ertrags für das Restaurant gebraucht, zum Verkauf bleibt also nicht viel übrig. Doch ist eines der wichtigsten Anliegen die Schulung weiterer Bio-Bauern. El Paraiso wird also hoffentlich auch in diesem Sinne reiche Früchte für Kuba tragen.

Im hauseigenen Restaurant von El Paraiso

 

Tabak, den man zum Trocknen aufgehängt hat.

Last but not least sollten auch Nichtraucher wie ich unbedingt noch einen der Tabakbauern im Tal besuchen. Wir bestaunen, wie aus fünf Tabakblättern verschiedener Reifegrade und Lagerung sowie etwas Harz eine Zigarre entsteht. In den Lagerräumen, wo die Blätter zum Trocknen hängen, meint man, auf ein weiteres Kunstwerk gestoßen zu sein. So ästhetisch leuchten die Tabaklagen in ihren verschiedenen Brauntönen. Zur Zigarrenraucherin werde ich trotzdem nicht werden. Doch der Duft nach Tabak ist – zugegeben – „maravilloso“, einfach himmlisch.

Reisen vor Ort organisiert zum Beispiel die Agentur „Senses of Cuba“. Hier geht es zur Website: