Mit eine guten Nachricht fängt das Modejahr 2017 an: Der Copenhagen Fashion Summit wird von nun an jährlich stattfinden. Das ist für jeden, der sich mit umweltgerechter Kleidung beschäftigt, ein Grund zum Jubeln. Der Summit gilt weltweit als größtes und wichtigstes Forum für nachhaltige Mode. Ich habe selbst im vergangenen Jahr zuschauen können, wie ernsthaft hier Spitzenvertreter wichtiger Modehersteller und Umweltaktivisten über eine bessere Welt diskutierten. Und tief beeindruckt hat mich dabei vor allem Eva Kruse, führender Kopf hinter dem Copenhagen Fashion Summit.
Äußerlich wirkt sie zierlich und elfenhaft. Im Gespräch mit ihr merkt man dann sehr schnell, was für eine Power sie hat. Die Dänin will wirklich etwas verändern und hat mit Kreativität und Beharrlichkeit schon eine Menge geschafft. Sie liebt Mode (was man auch an ihrem puristisch und zugleich supereleganten Kleidungsstil sieht) und glaubt fest daran, dass Fashion-Begeisterung nicht auf Kosten der Umwelt gehen muss. 2005 gehörte sie zu den Gründern des Dänischen Modeinstituts, dem sie heute vorsteht. Und rief dabei auch die Copenhagen Fashion Week ins Leben. 2009 folgte dann der Copenhagen Fashion Summit, der parallel zur UN-Klimakonferenz stattfand. Seither gab es noch drei weitere solche Events, zuletzt 2016. Da reisten dann immerhin schon über 1200 Teilnehmer an, um über Nachhaltigkeit, Recycling und faire Arbeitsbedingungen zu diskutieren. Eva Kruse arbeitet bewusst mit großen Fast-Fashion-Firmen wie H&M oder mächtigen Luxusgruppen zusammen. Sie beschönigt nichts, sondern betont immer wieder wieviele Ressourcen die Modeindustrie verschwendet. Aber sie weiß genau, dass sektiererischer Fundamentalismus für die Umwelt wenig bringt. Nur, wenn die großen Global Player etwas verändern, ist echter Fortschritt möglich. Und auch nur, wenn die Verbraucher mitziehen. Es gibt einen tollen TED-Talk von ihr, der sich lohnt anzusehen. In diesem appelliert sie an die Industrie und an jeden Einzelnen. Auch Kleinigkeiten würden etwas bewegen, meint Kruse. Was wir kaufen, wo wir kaufen, wie wir mit Dingen umgehen. „We can make a difference“, sagt sie. Und das glaubt man ihr sofort (Beitragsbild: © Asger Mortensen).
TED-Talk von Eva Kruse: „Changing the world through fashion“
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