Schlicht und schön: Cremefarbener Pullover aus der Essentials-Linie von Lanius
Das Kölner Mode Lanius ist für mich DIE Vorzeigemarke in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit. Designerin und Gründerin Claudia Lanius folgt schon seit 1999 dem Gedanken, ökologisch einwandfreie Rohstoffe in Einklang zu bringen mit fairen Arbeitsbedingungen und einem hohen modischen Anspruch. Das ist ihr hervorragend gelungen – kein Wunder, dass sie regelmäßig auf „Bestenlisten“ der grünen Mode auftaucht. Neuester Coup von Lanius ist die Linie „Essentials“ mit 14 zeitlosen, hochwertigen und supereleganten Teilen für eine weibliche Basisgarderobe. Wie schön, dass Claudia Lanius Zeit hatte, ein paar Fragen für „The Serene Style“ zu beantworten. Über ihre Mode, Nachhaltigkeit und ihren Alltag. Hier kommt das Interview mit ihr:
TSS: Wie hat es bei Ihnen angefangen? Gab es eine Art „Aha-Erlebnis“, das Sie seinerzeit zum Thema nachhaltige Mode führte?
Designerin Claudia Lanius (Foto: Lanius/Fabian Stuertz).
Claudia Lanius: „Ja, das gab es. Mein Aha-Erlebnis war ein Hanf-Seidenstoff, den ich mit Anfang 20 im Amsterdamer Hanfmuseum in den Händen hielt. Da wurde mir bewusst, wie viel Potenzial in der Pflanze steckt. Hanf ist eine sehr robuste Faser und gleichzeitig sehr genügsam. Gemeinsam mit meinem damaligen Mann entstand dann eine große Kollektion: von Hanfjeans, über Schuhe mit Hanffasern drin und natürlich Oberteile. Die Kollektion kam auf der Interjeans-Messe in Köln damals unfassbar gut an und mit Hess Natur, einem meiner ersten Kunden damals, wuchsen wir sehr schnell und adaptierten von Beginn an die strengen Vorgaben und Richtlinien des nachhaltigen Versenders.“
Was hat sich in der Modewelt in Bezug auf Eco-/Fair-Fashion geändert, seit Sie an den Start gegangen sind?
„Die Eco Fashion ist aus der Nische rausgekommen. Wir werden nicht mehr mit der Ökomüsli-Ecke im Reformhaus assoziiert. Nachhaltigkeit ist ein Lifestyle geworden. Die Branche wächst, viele junge Designer trauen sich heute an das Thema faire Mode.“
Lanius kann auch cool…
Wer oder was inspiriert Sie?
„Das Leben, die Natur, die Stadt und meine Neugier darauf inspirieren mich. Ich bewege mich viel in „verschiedenen“ Welten: ob auf Reisen in unsere Produktionsländer oder voller Aufmerksamkeit durch das Netz und schöne Magazine. Wenn ich im Designprozess bin, wird auch schon mal eine aufgeschnittene Avocado zum Print für eine Bekleidungsserie. Zusätzlich besuche ich natürlich auch wichtige Trendseminare.“
Wie läuft bei Ihnen ein typischer Tag ab (sofern es so etwas wie typisch gibt)? Leben Sie auch in anderen Bereichen „grün“?
„Typisch ist tatsächlich ein untypisches Wort für den Alltag bei uns. Wir, also mein 13 Frauen starkes Team und ich, entwickeln zwei nachhaltige Kollektionen im Jahr, die etwa 90 Teile umfassen. Slow Fashion, und trotzdem scheint die Zeit im Designprozess jeder Saison zu verfliegen. Wir haben circa 20 verschiedene Materialgruppen und sind stetig damit beschäftigt, eine bestimmte Gruppe noch zu verbessern und Entwicklungen am Material vorzunehmen. Mein Tagesablauf sieht in etwa so aus: Um 7 Uhr gehe ich gerne im Park laufen, um in den Tag zu kommen. Um 08.30 h starten wir im Atelier. Da werden dann erstmal die Mails gecheckt und beantwortet. Je nachdem, in welcher Phase der Saison wir uns befinden, stehen dann Anproben, Material- und Farbauswahl, Meetings mit meinen Damen aus der Technik, eine Besprechung mit dem Vertrieb, dem Marketing, dem E-Commerce etc. auf der Agenda. Es passiert einfach unglaublich viel an einem Tag im LANIUS Loftatelier in der schönen Kölner Südstadt.“
Bouclémantel in Blau von Lanius
Was ist Ihr persönliches Lieblingsteil aus der Herbst/Winter Kollektion 2016/17 von Lanius?
„Ich habe in dieser Winterkollektion ganz viele Lieblingsteile und das sage ich nicht aus Marketingzwecken, sondern weil hier unsere jahrelange Arbeit und Liebe zur Winterkollektion sehr schön gelungen ist und sichtbar wird. Ich mag am liebsten: den cremefarbenen Babyalpakapullover, weil er so schön weich ist und mir schmeichelt. Ich liebe die Crepejoggpant, weil sie einen coolen Schnitt hat, nicht knittert und ich das „alte schöne Material Crepewolle“ wieder habe aufleben lassen. Ich liebe unseren schwarzen Bouclémantel und unsere blaue Feltedwool-Jacke.“
Interview: Stefanie Schütte Alle Bilder: © Lanius
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