„The Wearness“ ist mehr als ein schicker Online-Shop. „The Wearness“ könnte man auch als „Net-à-Porter“ der Nachhaltigkeit bezeichnen. Ähnlich fashionable und qualitätsbewusst wie der Online-Gigant, dabei aber klein, fein und in jeder Hinsicht umweltbewusst. Einfach umwerfend! Gegründet haben diese Plattform zwei meiner stilvollsten Modekolleginnen – Julia Zirpel, ehemals Modechefin der Zeitschrift „Myself“, und Jennifer Dixon, viele Jahre lang Editorial Director bei „Stylebop“. Flankiert werden sie von der Schmuckdesignerin Guya Merkle und der ebenfalls sehr geschmackssicheren Karolin Helou, vorher bei „Madame“. Ihre Idee: Bewusstsein zu wecken für die Produktionsbedingungen von Mode, Wertschätzung zu schaffen für Kleidung und dabei den Spaß an schönen Dingen zu behalten. Der Entwurf auf dem Beitragsbild stammt übrigens von dem umweltfreundlichen Label An-An-Londree, das ich erst auf The Wearness entdeckt habe (Bild: An-An-Londree@TheWearness).
Vergangene Woche durfte ich einen Fashion-Talk mit Julia und ihrem Team in Hamburg besuchen und war wirklich beeindruckt. Von ihrem Engagement, ihrer differenzierten und freundlichen Art und ihrer Vision. (Abgesehen von der Tatsache, dass sie ein wahnsinnig schönes Kleid von An-An-Londree trug und darin einfach großartig aussah). Julia Zirpel ist zum Teil in Indien aufgewachsen und erfuhr früh, wie kostbar Kleidung für Menschen sein kann. Sie schilderte beispielsweise eine Erinnerung an die leuchtenden Augen ihrer Kinderfrau, als diese sich einen neuen Sari gekauft hatte. Der Zauber, den Mode ausüben kann, beeinflusste Julia maßgeblich bei ihrer Berufswahl. Diese Magie spürt sie auch heute noch. Doch wurde ihr in einer immer schnelllebigeren Branche bewusst, in welchem Maß Mode heute zum Wegwerfartikel verkommen ist.
Mit „The Wearness“ wollen die vier Fashion-Insiderinnen dem respektlosen Umgang mit Kleidung etwas entgegensetzen. Handverlesene luxuriöse Stücke sind in dem sehr ästhetisch aufgemachten Webshop zu finden. Feiner Kaschmir von Antonia Zander, edle Tuniken aus Vintage-Tischdecken von Worldpearlslove, Make-up der Kultmarke Und Gretel oder Badehosen von Bower Swimwear aus Recycling-Stoff. Zehn verschiedene Icons – von „Organic“ über „Fair Trade“ bis hin zu „Zero Waste“ – neben den Artikeln dienen als eine Art Lotse für die Nachhaltigkeit der einzelnen Produkte. Je mehr Icons ein Produkt trägt, desto umweltfreundlicher ist es. Kundenfreundlich und nachvollziehbar. Wie der ganze Web-Shop von „The Wearness“. Net-à-Porter, übrigens, hat gerade die Nachhaltigkeits-Rubrik „Net Sustain“ eingerichtet – und kleckert The Wearness damit tatsächlich hinterher.
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