„Effortless“: Das war das Wort, das ich bisher mit der Modemarke Chloé verband. Tolle Kleider, die vollkommen unangestrengt wirken, für tolle Frauen, die ebenfalls vollkommen unangestrengt wirken. Die mit 18-karätigem Gold veredelte neue Version der kreisrunden Chloé-Sonnenbrille Carlina hingegen finde ich überhaupt nicht „effortless“. Sondern manieriert und in jeder Hinsicht aufgesetzt. Wer braucht eine Sonnenbrille für 1000 Euro? In limitierter Auflage? Aus Gold? Diese Brille dient – wie vor ein paar Jahren die protzigen Vertu-Handys – vor allem als Statussymbol. Kein guter Grund, sie zu kaufen. Zudem ist Gold ein problematisches Material.
In der Regel wird – neben anderen toxischen Stoffen – hochgiftiges Cyanid für die Goldgewinnung gebraucht und frei gesetzt. Man sollte sich also jeden Kauf eines „Goldstücks“ gut überlegen. Es gibt zwar inzwischen verbesserte Methoden zum Abbau des Edelmetalls. Ob diese für die Chloé-Brille verwendet wurden, steht jedoch in den Sternen. Das Modehaus hat sich meines Wissens bisher nicht öffentlich zu seiner Umweltpolitik geäußert. Die Internet-Plattform Rank a Brand, die Unternehmen anhand ihrer Bemühungen für Klima- und Umweltschutz bewertet, hat Chloé sogar in die schlechteste Kategorie E eingeordnet. Sie rät vom Kauf der Produkte klar ab. Soweit würde ich nicht gehen. Eine Chloé-Bluse kann durchaus eine „Investition fürs Leben“ und daher auf eine Weise nachhaltig sein. Aber die Gold-Carlina ist es mit Sicherheit nicht. Sie ist schlichtweg überflüssig. Also bloß nicht kaufen, sondern – wenn Edelmetall und Brille unbedingt Hand in Hand gehen müssen – lieber das elegant geschriebene Buch „Die Brille mit dem Goldrand“ von Giorgio Bassani lesen. Ist viel billiger. Und deutlich bereichernder.
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