Wie geht eigentlich Digital Detox? Eine Freundin bat mich kürzlich um einen Post zu diesem Thema, und dem folge ich nur zu gerne. Zumal die Ferienzeit eine hervorragende Gelegenheit bietet, sich in digitaler Enthaltsamkeit zu üben. Denn zugegeben: Ich bin eigentlich nicht gerade gut darin und starre phasenweise alle paar Minuten auf mein Handy oder irrlichtere zeit- und selbstvergessen im Netz umher. Fühle mich aber dann auch sofort dauergereizt, schlafe schlecht und nerve meine Familie mit vollkommener Unaufmerksamkeit.
Digitale Dauerpräsenz macht einfach unzufrieden und im schlimmsten Falle unglücklich. Man verliert den Blick fürs Wesentliche, die Konzentration auf den Moment und jeglichen Fokus. Man reagiert seinen Mitmenschen gegenüber unverbindlicher oder spricht überhaupt nicht mehr richtig mit ihnen. Und man verdaddelt viel Zeit, die man für befriedigendere Dinge nutzen könnt. Es ist, als ob man am eigenen Leben vorbeizische. Dummerweise sitze ich dabei manchmal regelrecht „in der Falle“. Habe ich mir das ständige Email-Checken oder What’s-App-Lesen erst einmal angewöhnt, komme ich nicht so schnell wieder davon weg. Der Blick flackert immer wieder zum Iphone, ohne dass ich es eigentlich möchte. Und ich verlerne, mich an kleinen Dingen in meiner Umgebung zu freuen. In unserem Schweden-Feriensommer sind das zum Beispiel die glitzernden Wellen, die roséfarbenen Wolken, das Moos auf den Felsen, die draußen gepflückten Blumen in der Vase und selbst die kleinen, emsigen Ameisen am Wegrand.
Am besten helfen ein paar Regeln, die man sich nach und nach angewöhnt wie das Zähneputzen. Sie sollten allerdings nicht irgendwelche unrealistischen Ziele anpeilen – wie drei Wochen ohne Internet und Emails oder so etwas. Denn schließlich brauchen die meisten von uns die virtuelle Welt (für eine Blog-Betreiberin gilt das natürlich erst recht).
Hier kommen sechs Schritte zum digitalen „Intervallfasten“:
- Morgens nicht sofort nach dem Aufstehen Emails oder Social Media checken. Erstmal die persönlichen Morgenrituale pflegen, Yoga üben und meditieren zum Beispiel. Duschen, Zähne putzen und möglichst auch frühstücken. Und dann erst ins Netz.
- Genau so am Abend einen festen Schlusspunkt setzen. Ich versuche zum Beispiel, nach 20.00 Uhr komplett offline zu gehen. Nachts dann das Handy entweder in einen anderen Raum legen oder auf Flugmodus stellen.
- Bei Mahlzeiten Handy oder Laptop nicht mit zu Tisch nehmen.
- Bei Treffen mit Freunden präsent sein und nicht zwischendurch am Handy herumfuhrwerken.
- Überhaupt die Regel „Was Du tust, das tue richtig“ befolgen. Emails und Netzrecherchen möglichst konzentriert, am Stück und komplett erledigen. Nicht dabei von anderen Themen ablenken lassen.
- Sich mindestes einmal am Tag Zeit nehmen, um die Augen zu entspannen. Entweder mit geschlossenen Augen meditieren oder den Blick in die Ferne schweifen lassen. Rausgehen ist immer eine gute Wahl. Auf keinen Fall in dieser „Off“-Zeit ein Buch oder eine Zeitung lesen. Das spannt die Augen erneut an.
- Nicht alles, was man erlebt, für Instagram oder Facebook fotografisch verwerten. Der Preis für das gute Foto ist manchmal ein weniger intensiver Moment.
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