Allmählich kann ich es nicht mehr hören. Die verächtlichen Bemerkungen einiger meiner Bekannten, dass Mülltrennung vollkommen sinnlos sei. Der allergrößte Teil des Abfalls werde sowieso verbrannt oder nach China verschifft. Egal, aus welches Tonne er stamme. Nein und nein! Sofern nicht ein große Weltverschwörung am Werk sein sollte mit der Fälschung aller Daten (eher unwahrscheinlich), ist das schlicht Unfug.
Waste is the new black! Eine genial einfache Idee dazu hat das italienische Modelabel Re-Bello: Aus „Abfällen“, die in der Schafzucht anfallen, sollen gemütlich-warme Jacken entstehen. Jedes Jahr werden alleine in der Provinz Bozen 60 von insgesamt 150 Tonnen Wolle als Sonderabfall verbrannt. Sie stammt von Tiroler Milchschafen und wird nicht weiter verwertet. Der Textilindustrie erscheint sie zu hart und rauh. Die Macher von Re-Bello beschlossen, diese Wolle einfach als Futterstoff für eine neue Art von Jacke zu verwenden. Die Fasern werden mit natürlichen Methoden vorbehandelt, so dass sie weicher und luftiger werden und der Geruch „nach Schaf“ verschwindet. Auch der Rest der Jacke besteht aus Abfallstoffen: Sie wird aus einem aus alten Plastikflaschen gewonnenen Faden gewebt. Und selbst bei der Finanzierung des Projekts geht Re-Bello einen neuen Weg: Das Ganze ist in ein Crowdfunding-Projekt auf Kickstarter eingebettet, d.h. Re-Bello sammelt Geld für diese besondere Jackenkollektion.
Denim is back on track. Und wie! Zeitschriften wie die Vogue widmeten Jeans in den vergangenen Monaten ganze Modestrecken, und irgendwie sehen die ganzen Capes, 70er-Jahre-Hosen, Mäntel und Jacken, die da abgebildet werden, wirklich cool aus. Leider sind Jeans in der Regel ziemlich schlecht für die Umwelt. Ein enormer Wasserverbrauch bei der Baumwollgewinnung, Unmengen an Pestiziden, Flüsse und Seen verschmutzende Färbemethoden und dann noch die umstrittenen Sandstrahlbehandlungen, die die Arbeiter krank machen – die Öko-Bilanz ist nicht gerade doll. Das zu ändern, ist die niederländische Marke Mud Jeans angetreten. Vor kurzem war ein Mud-Team auf „Recycle-Tour“ und brachte dabei 3000 zurückgegebene Jeans von Amsterdam nach Valencia, damit sie dort in einer Fabrik geschreddert, zu Garn gesponnen, umweltfreundlich gefärbt und zu neuen Stoffen gewebt werden konnten. Ein kurzes Gute-Laune-Video auf YouTube verfolgt den Weg der Mud-Crew bei ihrer Tour auf verschiedenen „Umweltstationen“ – etwa beim Müllsammeln am Strand von Biarritz. Und man kann sehen, wie so ein Recycling-Prozess genau abläuft.
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