Vor ein paar Tagen las ich in der sehr klugen Zeitschrift Chrismon eine Reportage über ein Milchbauernpaar in Ostfriesland. In eineinhalb Jahren wollen die beiden ihren Hof aufgeben, da sie angesichts der niedrigen Milchpreise nicht mehr von der Viehwirtschaft leben können. Und das wahrscheinlich gerade weil sie zwar keine Bio-Bauern, aber durchaus verantwortungsbewusste Landwirte sind, deren Tiere tagsüber jederzeit auf die Weide können. Milch, das machte der Artikel noch einmal ganz klar, ist in Deutschland zu billig. Gleichzeitig steigt die produzierte Milchmenge immer weiter an. Wir nehmen zu viel Milch aus schlechter Massenproduktion zu uns und ruinieren damit sogar noch die wackeren „Einzelkämpfer“ unter den Bauern. Gefördert wird durch die niedrigen Preise die Massentierhaltung mit gezüchteten Hochleistungsrassen in Laufstallhaltung, die einmal im Jahr künstlich befruchtet werden. Ohne züchterischen Eingriff würde eine Kuh etwa acht Liter Milch im Jahr geben. Heute gibt es Rassen, die 10.000 Liter im Jahr produzieren. Eine ziemliche Horrorvorstellung, die an Frankenstein erinnert.