Was wäre Weihnachten ohne Bücher? Sie sind die perfekten Geschenke: Im Idealfall überreicht man dem anderen eine ganze Welt zwischen zwei Buchdeckeln. Gut ausgewählt sind sie eine zutiefst persönliche Gabe – und sie schenken gleichzeitig herrliche Stunden in den meist stressfreien Nachweihnachtstagen. Hier kommen meine Top-Ten-Geschenkbücher für dieses Jahr und für verschiedene Fälle:
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Für den Liebsten oder die Liebste: Albertus Seba: Cabinet of Natural Curiosities. Das Naturalienkabinett. Aufwändig gemachte Reproduktion eines Naturgeschichtsbuches aus dem 18. Jahrhundert. Der Apotheker Albertus Seba (1665-1736) sammelte über Jahrzehnte hinweg allerlei Naturalien in Amsterdam und ließ diese von Künstlern sorgfältig zeichnen. Wunderschöne Bilder von Tieren und Pflanzen – Eidechsen, Kugelfische und Brillenschlangen inbegriffen (Taschen Verlag, 2016, € 29,99).
- Für die ganze Familie: Dan Kainen: Polar. Die Schönheit der Polarkreise mit bewegten Bildern in 3D. Die Schnee-Eule kann hier fliegen, das Walross schiebt sich über das Eis. Und dazu gibt es allerlei gut geschriebene Fakten zu den Tieren. Möchte man am liebsten behalten (Sauerländer im S. Fischer Verlag, 2016, € 24,99).
- Für die schon größeren Kleinen: Kenneth Grahame: Der Wind in den Weiden. Der schönste Klassiker der Kinderliteratur, den ich kenne. Die 1908 erstmals erschienene Geschichte vom großspurigen Kröterich und seinen Freunden Maulwurf, Ratte und Dachs ist großartig. Zum Vorlesen unbedingt geeignet (mit Illustrationen von Robert Ingpen, Knesebeck Verlag 2012, € 24,95).
- Für die belesene Freundin: Lauren Groff: Fates and Furies. Virtuos geschrieben und ein ganz eigener Ton. Mal elegant, mal deftig, mal melancholisch, aber immer klug. Die junge Amerikanerin Lauren Groff erhielt viel Lob für ihren Roman, der eine „Amour fou“ aus zwei Perspektiven erzählt. Zu Recht (Cornerstone 2015, ca. € 19,–, auf Deutsch: „Licht und Zorn“, Hanser Verlag 2016, € 24,00).
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Für den schlauen Bruder: James Lovelock et. al: Die Erde und ich. Das Wichtigste, was man über die Erde wissen muss. In zwölf Kapiteln wandert man dabei von Wissenschaft zu Wissenschaft – ob Astronomie, Geologie oder Neurowissenschaften – und verortet sich danach auf der Welt noch einmal neu. Geschrieben von einer Reihe brillianter Autoren wie dem Nobelpreisträger und Neurowissenschaftler Eric Kandel und natürlich Lovelock selbst (Taschen Verlag 2016, € 29,99).
- Für die gesundheitsbewusste Cousine: Cameron Diaz: The Longevity Book. Wer hätte das gedacht? Eines der besten Bücher über das Altern kommt von einem Hollywood-Star. Diaz und ihre Co-Autorin Sandra Bark beschreiben umfassend und auf soliden wissenschaftlichen Füßen den Alterungsprozess und wie man dem Unvermeidlichen am besten die Stirn bietet (Harper Collins 2016, $ 27,99).
- Für den schöngeistigen Seelenverwandten: Jane Gardam: Ein untadeliger Mann. Ein Roman, den man förmlich verschlingt. Witzig und nachdenklich zugleich. Edward Feathers, ein stets tadelloser, hochangesehener Anwalt des British Empire, blickt nach dem Tod seiner Frau auf sein Leben zurück. Und gräbt dabei alte Erinnerungen aus, die alles plötzlich ganz anders erscheinen lassen (Hanser Verlag 2015, € 22,90).
- Für die fast erwachsene Patentochter: Ernestine Amy Buller: Finsternis in Deutschland. Interviews einer Engländerin 1934-1938. Die Engländerin Amy Buller reiste in den 1930er-Jahren immer wieder nach Deutschland und Österreich, um sich politisch auszutauschen. Sie sprach mit Offizieren, Hausfrauen, Beamten oder Studenten über den Nationalsozialismus und bewahrte die Stimmen dieser Zeitzeugen. Einige davon skeptisch, andere begeistert. Das Buch zeigt, was die Deutschen wirklich dachten und auch, wie ein Land sich rasend schnell radikalisieren kann. Absolut lesenswert (Elisabeth Sandmann Verlag 2016, € 24,95).
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Für die Coffee-Table-Tante: Linda McCartney: Life in Photographs. Als Linda Eastman 1969 Paul McCartney heiratete, was sie schon eine bekannte Fotografin mit einem frischen, unkonventionellen Blick. Der Band vereint Lindas eindringliche Portraits zahlreicher Rock-Stars sowie private Fotos ihres Mannes, ihrer Kinder, ihrer vielen Tiere und ihres idyllischen Lebens auf einer Farm in Sussex. Herzerwärmend! (Taschen Verlag, 2016, € 29,99).
- Für den belesenen Freund: Jacques Le Goff: Geschichte ohne Epochen. Ein Essay. Der 2014 gestorbene Historiker Jacques Le Goff hebt in seinem letzten Buch die Grenze zwischen Mittelalter und Renaissance endgültig auf. Behandelt dabei die spannende Frage, ob die Welt immer jünger oder älter wird (Zabern Verlag 2016, € 24,95).
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