Karte der Antarktis mit dem Rossmeer (unten im Bild), Karte: Peter Hermes Furian, fotolia.

Karte der Antarktis mit dem Rossmeer (unten im Bild), Urheber: Peter Hermes Furian, fotolia.

Richtig gute Nachrichten sind in Sachen Umwelt leider ziemlich selten. Gestern kam aber eine. In der Antarktis entsteht nahe dem Südpol eine der größten Meeresschutzzonen der Welt. Nach jahrelangen Verhandlungen konnten sich 24 Staaten und die EU im australischen Hobart darauf einigen, das kommerzieller Fischfang im Rossmeer für einen Zeitraum von 35 Jahren verboten wird. Die geplante Schutzzone umfasst 1,55 Millionen Quadratmeter – ein riesiges Gebiet, so groß wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Das ist ein echter Durchbruch. Denn bei dem Rossmeer handelt es sich um eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme. Und das ist unbedingt erhaltenswert. Das UN-Umweltprogramm nannte es gestern sogar einen polaren „Garten Eden“. Bisher wurde durch einen Vertrag zwar das Festland der Antarktis geschützt, aber eben nicht die See.

sea iceDie Hälfte des Rossmeeres ist permanent von einer festen Eisdecke bedeckt. Da die Gegend so unwirtlich ist, wird sie selten von Schiffen angesteuert. Und konnte daher ihr noch intaktes Ökosystem bewahren. Es gibt nirgendwo so viele Wale und Pinguine wie hier. Zudem fanden US-Forscher heraus, dass die im Rossmeer lebenden winzigen Krebstiere, Krill genannt, als wichtige Nahrungsgrundlage für Meeressäuger in allen Weltmeeren dienen. Wie der beeindruckende Film „The Last Ocean“ von Peter Young vor ein paar Jahren zeigte, ist aber inzwischen auch die Unberührtheit des Rossmeeres bedroht. Eine internationale Fischflotte fand 1996 ihren Weg in dieses entlegene Gebiet. Unternehmen aus verschiedenen Ländern (darunter die USA, Großbritannien und Russland) ließen hier nach antarktischem Thunfisch fischen, der als Delikatesse gilt und für hohe Preise verkauft werden kann.

Damit wird nun also endlich Schluss sein. Die Verhandlungen über die Schutzzone dauerten Jahre – bis zur jetzigen Einigung blockierte Russland einen Beschluss, wohl um die eigene Fischfangflotte zu schützen. Vielleicht war der Preis für die Einigung, dass sie nur auf 35 Jahre begrenzt ist. Es besteht aber Grund zur Hoffnung, dass die Schutzzone danach verlängert werden kann. Daher sollte die zeitliche Begrenzung die Freude über diesen Etappensieg für den Umweltschutz nicht trüben. Es bleibt wirklich eine gute Nachricht!

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