Zum Niederknien schön sind die Wildkatzenzeichnungen des Naturforschers und Künstlers Robert Dallet (1926-2006). Filigran, in wunderbaren Farben, lebendig und dabei hochkünstlerisch – allein die Einladungskarte zu einer Ausstellung seiner Werke in München lag deswegen wochenlang in prominenter Position auf meinem Schreibtisch. Zur Eröffnung konnte ich dann leider nicht reisen. Die Schau „Stark und verletzlich“ im Schloss Nymphenburg wurde organisiert vom Pariser Luxushaus Hermès in Partnerschaft mit der Wildkatzen-Schutzorganisation Panthera. Sie zeigt die Schönheit der Großkatzen, Lepoard, Löwe, Puma oder Jaguar, und soll auf die Gefährdung dieser Arten aufmerksam machen. Zugleich ist sie eine Art Hommage an den bis heute ziemlich unbekannten Robert Dallet, einem Naturalisten, der Tierillustrationen mit fast wissenschaftlicher Genauigkeit fertigte.
1975 reiste er das erste Mal nach Westafrika, um später immer wieder dorthin zurückzukehren. Wildkatzen hielt er für „den größten Erfolg der Natur“. Mit Hermès war er über viele Jahre verbunden. Er entwarf insgesamt 25 Motive für die berühmten Seidentücher der Franzosen. Anlässlich der Ausstellung ist ein Carré mit einem Motiv von Dallet aufgelegt worden. Mit dem Erlös wird Panthera unterstützt. Hermès stand im vergangenen Jahr in der Kritik wegen der Zustände auf einer der Krokodilfarmen, mit denen das Luxushaus zusammenarbeitet. Das Unternehmen reagierte damals prompt mit einer Rüge und Verwarnung des Zulieferes. Schön, dass es sich hier im Engagement für Tierschutz so vorbildlich zeigt. Begleitend zur Ausstellung gibt es ein hervorragend ediertes Buch. Sie wird leider nur für kurze Zeit in München zu sehen sein, bevor sie weiterwandert. Also – nichts wie hin! (Bilder: Hermès)
„Stark und verletzlich – Wildkatzen gezeichnet von Robert Dallet“ in der Orangerie von Schloss Nymphenburg, München; 12. bis 22. Juni 2016, Öffnungszeiten: Freitag bis Mittwoch, 10 bis 18 Uhr, Donnerstag: 10 bis 20 Uhr, Eintritt: kostenfrei.
Leave a Comment