In eine neue Saison geht die Conscious Collection von Hennes & Mauritz. Schon die großflächigen Plakate mit den Kampagnenbildern wirken verheißungsvoll. Romantische Blumenkleider in zarten Puder- oder warmen Erdtönen mit Spitzendetails oder Volants – geshootet mit ausdrucksvollen Models wie der Schauspielerin Rosario Dawson oder der Moderatorin Sara Nuru. Das Ganze inszeniert als Nachmittag auf dem Land. Man mag H&M noch so kritisch gegenüberstehen, aber Conscious ist ein wichtiger Beitrag zu einem globalen Umdenken.
Es handelt sich dabei um bezahlbare Mode, die wirklich durchdacht ist. Jedes Teil der Kollektion ist nachhaltig produziert – wurde gefertigt entweder aus reiner Bio-Baumwolle, Tencel oder recycletem Polyester. Die Schweden versuchen damit weiterhin, etwas in der Branche zu bewegen. Und wie es scheint, ist dies ernst gemeint. Seit Jahren sind sie bei der wichtigsten Plattform für Nachhaltigkeit – dem Copenhagen Fashion Summit – aktiv. Sie beschäftigen sich zunehmend mit Recycling. Bio-Baumwolle ist im Kindermodenbereich bei ihnen Standard. Und mit der Conscious Collection und ihrer „edleren“ Schwester Conscious Exclusive zeigen sie, wie modisch Nachhaltigkeit sein kann. Auch in Hinblick auf faire Produktionsbedingungen haben sie einiges unternommen. Die Löhne in den Fabriken sind zum Teil deutlich gestiegen, und in den meisten gibt es auch eine Arbeitnehmervertretung. Dass sich hier noch viel tun muss, ist klar. Doch glaube ich, dass die Textilbranche nur dann merklich nachhaltiger wird, wenn auch die Modegiganten mitmachen. Nur sie können einen echten Wechsel bewirken. H&M geht hier mit gutem Beispiel voran. Der Fast Fashion-Bereich kam kürzlich sogar in einer Studie von der Boston Consulting Group zur Nachhaltigkeit recht gut weg. Allerdings bleibt es dabei: Riesige Mengen von produzierten, günstigen Textilien führen zwangsläufig dazu, dass die meisten mehr kaufen, als sie brauchen. Und solange Recycling noch gleichsam in den Kinderschuhen steckt, dann auch zu immensen Müllbergen.
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