Das Klima und ich. Plastik in der Küche vermeiden

Anfang Februar habe ich auf diesem Blog einige Posts zum Thema „nachhaltiges Leben“ angekündigt. Wo kann ich meinen Lebensstil sinnvoll verändern? Und: Was bringt wirklich was? Das ist die Gretchenfrage hier. Denn manchmal nehmen wir Dinge für gesetzt, ohne richtig nachzuforschen. Den angepeilten Zwei-Wochen-Abstand für die Posts konnte ich leider nicht einhalten, doch nun kommt der erste Eintrag. Es geht – keine große Überraschung – um Plastikverpackungen. Zunächst einmal für die Küche und den Essenseinkauf. Dazu gehört natürlich die viel umstrittene Einkaufstüte. Aber auch der Joghurtbecher, der Gemüsebeutel oder die Frischhaltefolie.

Dass Plastikverpackungen Mist sind, wissen wir alle. Je nach Kunsstoffsorte dauert es 100 bis 500 Jahre, bis Tüten sich von allein zersetzen. Werden sie verbrannt, setzen sie CO2 frei. Und für Plastik wird eine endliche Ressource vebraucht, nämlich Erdöl.

Der Industrieverband Kunststoffverpackungen schätzte den Verbrauch an Plastiktüten für das Jahr 2015 in Deutschland dennoch auf ganze 6,1 Milliarden Stück. Dieser Zahl kann man warscheinlich blind vertrauen, da der Verband schon aus Eigeninteresse hier nicht übertreiben wird. Hinzu kamen 3,1 Milliarden der sogenannten „Hemdchenbeutel“. Das sind die Plastiktütchen, die man z.B. in der Obst- und Gemüseabteilung von Supermärkten zur Verpackung der Waren findet. Mir blieb angesichts der Höhe dieser Zahl erst einmal die Spucke weg. Allerdings kann man im Jahresbericht für 2016/17 nachlesen, dass die Zahlen rückläufig seien. Wenn man sich den Gesamtbereich Kunststoffverpackungen anschaut, sieht es noch dramatischer aus. Da ist der Verbrauch in Europa in den vergangenen zwei Jahren sogar um 2,5 Prozent gestiegen (auf fast 50 Millionen Tonnen). Deutschland ist größter Verbraucher mit 25 Prozent des Gesamtvolumens. Das heißt, dass wir hier einen riesengroßen Einsparbedarf haben. Sogar mehr als zuvor. Also: Finger weg von Plastikverpackungen! So etwas ist schnell gesagt, doch in Wirklichkeit nicht einfach. Ich brauche schließlich Verpackungen, manchmal auch reiß- und nassfeste. Wie sehen also die Alternativen aus?

Bei der Plastiktüte ist es nicht schwer. Hier raten eigentlich alle Experten dazu, immer Leinen- oder Baumwolltaschen bei sich zu führen. Papiertüten, die in vielen Geschäften angeboten werden, nützen wenig. Denn Papier ist ziemlich energieaufwändig in der Herstellung. Luft und Wasser werden sogar dadurch höher belastet als bei der Produktion von Plastiktüten. Allein durch die Chemikalien, mit denen die Zellstofffasern behandelt werden müssen. Wenn schon Papier, dann sollte es eine Tüte aus ungebleichtem Recycling-Material sein. Leinen- und Baumwollbeutel sind aber deutlich umweltfreundlicher. Doch Vorsicht! Dies gilt nur, sofern eine Stofftasche mindestens etwa 30mal benutzt wird. Denn erst dann gleicht sich der im Vergleich zu Plastik und Papier noch höhere Energieaufwand wieder aus.

Das ist überhaupt die Zauberformel für ein nachhaltiges, möglichst kunststoffarmes Leben: Immer Verpackungen verwenden, die mehrfach benutzt werden können.

Also:

  • Leinen-, Baumwollbeutel oder den guten alten Einkaufskorb als Tragetasche benutzen.
  • Gemüse- und Obstnetze aus Bio-Baumwolle zum Einkaufen mitnehmen und immer wieder verwenden.
  • Aufbewahrungsboxen aus Aluminium anschaffen (kann man auch an der Käsetheke über den Tresen zur Verpackung reichen).
  • Eierverpackungen mitnehmen (es gibt welche, die – leider – aus Plastik sind, aber immer wieder benutzt werden können).
  • Joghurt und Milch in Pfandflaschen und -gläsern kaufen.
  • So selten wie möglich Fertiggerichte kaufen. Der Verpackungsmüll hier ist einfach verheerend. Lieber frisch selbst kochen. Der Zeitaufwand zahlt sich auf Dauer aus – man lebt automatisch gesünder.
  • Statt Frischhaltefolie aus Plastik Biowachstücher benutzen. Diese kann man abwaschen und vielfach verwenden. Zudem sind sie kompostierbar.

Wichtig ist, dass man an Orten einkauft, wo möglichst wenige Waren schon abgepackt sind. Also auf dem Wochenmarkt, im „Unverpackt“-Laden oder in einem Bio-Laden, der besonders auf Nachhaltigkeit achtet. Wenn man dies alles umsetzt, hat man schon eine ganze Menge geschafft. Die Verpackungen, die dennoch in der Regel anfallen, sollte man akribisch im Gelben Sack entsorgen. Entgegen einiger Mythen werden die hier vorgefundenen Kunststoffverpackungen zu über 50 Prozent recycelt. Der Rest wird verbrannt und dient dann immerhin zur Erzeugung von Energie.

Hier geht es zum Bericht des Industrieverbandes Kunststoffverpackungen als PDF